ExilːTrans: Verfolgte MittlerInnen – MittlerInnen im Exil Leben und übersetzerische Arbeit von unter dem Nationalsozialismus vertriebenen ÜbersetzerInnen
Bild: Lebenswege, Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen und Autoren. verbrannte-und-verbannte.de.
Larisa Schippel (Universität Wien), Antragsstellerin
Gerhard Budin (Universität Wien), Antragssteller
Andreas F. Kelletat (Johannes Gutenberg Universität Mainz – Germersheim), Antragssteller
Irene Weber Henking (Universität Lausanne), Antragsstellerin
Die ExilübersetzerInnen sind nicht nur in der Translationswissenschaft, der Wissenstransferforschung, der Literaturwissenschaft, der Historiographie oder den Sozialwissenschaften diskursiv abwesend – auch in der Exilforschung selbst fehlen sie: So können wir zwar u. a. auf Kompendien zu SchriftstellerInnen, MusikerInnen, ArchitektInnen, WissenschafterInnen oder PolitikerInnen im Exil zurückgreifen, für ÜbersetzerInnen liegt ein derartiges Werk bis dato jedoch nicht vor. Die geplante Erforschung dieser weitgehend unbekannten deutschsprachigen Exil-ÜbersetzerInnen und die Erstellung einer digitalen Forschungsplattform für Wissenschaft und Öffentlichkeit wird einerseits einen nachhaltigen Beitrag zur gesamteuropäischen Literaturgeschichte leisten und andererseits ganz spezifisch die Schweizer Literaturlandschaft der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als komplexes inter-nationales Netzwerk von Institutionen, Personen und literarischen Formen aufzeigen.
« Gustave Roud, Œuvres complètes »
Bild: Gustave Roud / Ausschnitt aus Autoportrait au bureau, vers 1917, © Fonds photographique Gustave Roud, BCU/Lausanne
Daniel Maggetti, requérant principal, Claire Jaquier, corequérante
Irene Weber Henking, collaboration pour la partie « Traduction »
Le projet « Gustave Roud, Œuvres complètes », soutenu par le FNS, prévoit l'édition critique de l'ensemble de la production de l’auteur, qui comporte plusieurs volumes de proses poétiques, des notes de journal, des recueils de traductions, ainsi que des textes sur la littérature et les beaux-arts. Nourri par un riche fonds d'archives conservé au Centre de recherches sur les lettres romandes, il comprend un volet sur papier et un volet électronique (création d'une plateforme numérique, comme accompagnement génétique de l'édition et comme complément documentaire et thématique). L'ensemble vise à refléter et à valoriser scientifiquement la pluralité d'une œuvre parmi les plus importantes de la littérature francophone suisse du XXe siècle.
Paradigmen weiblichen Übersetzens im 18. und 19. Jahrhundert
Bild: Frontispice de The Female Spectator, London: 1746, de Eliza Fowler Haywood (1693?-1756). © Houghton Library, Harvard University
Angela Sanmann
Das Forschungsprojekt widmet sich der Tätigkeit von Übersetzerinnen im 18. und 19. Jahrhundert anhand von ausgewählten, die gesellschaftlichen und ästhetischen Debatten der Zeit prägenden Themenkomplexen und Konfliktlinien. Dabei wird gezeigt, dass das Übersetzen sich nicht in seiner (wenn auch oft dominierenden) Funktion des Broterwerbs erschöpft – viele Literaturvermittlerinnen nutzen es auch dezidiert als Mittel der diskursiven Partizipation. Der ihm eigene Charakter der Vermitteltheit prädestiniert das Übersetzen zu einem Medium der Auseinandersetzung mit tradierten Geschlechterrollen, als Instrument der Traditionsbildung unter schreibenden Frauen, als Stilschule für eigene literarische Aktivitäten, vor allem aber als Katalysator für Gesellschaftskritik. Emanzipatorische und konservative Impulse existieren dabei oft nebeneinander, teilweise sogar innerhalb einer Übersetzung. Im Zentrum der Studie, die sich vorwiegend auf Beispiele aus dem deutschen, englischen und französischen Sprachraum stützt, steht die kontextbezogene Analyse der je individuellen, auf eine konkrete (gesellschaftliche oder ästhetische) Positionsbestimmung abzielenden Übersetzungsstrategien. Ein breites Spektrum an camouflierenden Manövern zeugt von dem Bestreben der Übersetzerinnen, das subversive Potential ihrer Tätigkeit auszutarieren. So wird das Übersetzen zum Resonanzraum gesellschaftlich-ästhetischer Prozesse.